Fernstudium: Abseits des Campus studieren

von Christina Pichlmaier

Nicht jede:r ist dafür gemacht, im Hörsaal oder in einem Arbeitsraum zu studieren. Und wenn du bereits mitten im Arbeitsleben stehst, ist die Rückkehr an die FH oder Uni gar nicht so einfach. Entweder fehlt die Zeit für ein Vollzeitstudium oder du kannst in finanzieller Hinsicht nicht einfach ins klassische Studentenleben wechseln. Wenn du dich aber trotzdem weiterbilden oder endlich einen Studienabschluss erwerben möchtest, kann ein Fernstudium die Lösung sein.

Im folgenden Artikel erfährst du, wie das Studieren aus der Ferne grundsätzlich abläuft, welche Voraussetzungen bestehen und welche Abschlüsse möglich sind. Außerdem geben wir Auskunft über Kosten und Vorteile eines Studiums an einer Fernuniversität.

Was genau ist ein Fernstudium?

Bei einem Fernstudium handelt es sich im Kern um nichts anderes als ein reguläres Studium. Der Unterschied liegt darin, dass du dabei zum Großteil nicht vor Ort auf dem Campus sein musst, sondern das Pensum aus der Ferne erfüllst. Allerdings bestehen durchaus Präsenzzeiten. Die verfügbaren Studiengänge sind weitestgehend identisch mit dem Angebot klassischer Hochschulen – sogar Medizin ist aus der Ferne möglich, um beispielsweise den Beruf Chirurg:in anzustreben. Einfach ausgedrückt: Ein Fernstudium ist das Gegenstück zum Präsenzstudium.

Synonym wird oft auch die Bezeichnung Online-Studium verwendet. Allerdings ist dies streng betrachtet eher eine Unterkategorie, bei der alle Module online absolviert werden. Die Trennung der beiden Begriffe verschwindet jedoch mehr und mehr, da Fernstudiengänge natürlich die Vorteile digitalen Lernens ebenso nutzen, beispielsweise Videovorlesungen, Videochats und Online-Arbeitsgruppen.

Wie werden Prüfungen abgenommen?

Beim Fernstudium gibt es trotz des eigenverantwortlichen Studiums zuhause eine Komponente, die deine Anwesenheit voraussetzt: Prüfungen. Diese werden sowohl bei Fernstudiengängen als auch beim reinen Online-Studium vor Ort abgelegt. Prüfungen finden nicht selten in den Räumlichkeiten klassischer Hochschulen statt. Absolvierst du dein Studium neben dem Job, kannst du in den meisten Bundesländern deinen Bildungsurlaub für Präsenzzeiten – beispielsweise Klausuren und Prüfungen – nutzen.

Welche Fernuniversitäten gibt es?

Es gibt in Deutschland eine ganze Reihe Optionen für Fernstudien. Die FernUniversität Hagen ist die einzige staatliche Hochschule für Fernstudiengänge. Alle anderen Fernhochschulen sind in privater Hand und staatlich anerkannt. Darüber hinaus bieten mittlerweile auch viele klassische Universitäten und Fachhochschulen Fernstudiengänge an.

Welche Voraussetzungen bestehen?

Die Voraussetzungen für ein Studium aus der Ferne entsprechen denen einer regulären Präsenzhochschule. Das heißt, abhängig vom konkreten Studiengang, ist in der Regel das Fachabitur oder die allgemeine Hochschulreife notwendig, um zugelassen zu werden. Zugang kannst du aber auch ohne Abitur oder Fachabitur bekommen. Dabei gelten die üblichen Ausnahmen. Unter anderem sind das:

  • Meister:in im Handwerk
  • Fachgebundene Hochschulreife
  • IHK-Fachwirt:in
  • Abgeschlossene Berufsausbildung und Berufserfahrung

Manche Studiengänge setzen außerdem eine Zulassungsprüfung, Self-Assessment oder ähnliches voraus. Die meisten Fernhochschulen bieten dafür jedoch Beratung an, um die Zugangsberechtigung zu bestätigen und eventuell fehlende Qualifikationen festzustellen.

Wie hoch sind die Kosten eines Fernstudiums?

Das Studieren aus der Ferne ist leider nicht kostenlos, ebenso wenig wie das klassische Studium auf dem Campus. An der FernUniversität Hagen liegen die Semestergebühren etwas über denen an Präsenzhochschulen, da bei Fernunterricht generell ein etwas erhöhter Aufwand besteht. Allerdings liegen die Kosten hier immer noch deutlich unter denen von privaten Anbietern. Aber auch dies entspricht dem bekannten Unterschied von staatlichen Präsenzuniversitäten und privaten Lehrinstituten.

Die Kosten erhöhen sich eventuell auch dadurch etwas, wenn du in Teilzeit studieren möchtest. Du studierst dabei letztlich zwar nicht mehr Semester, aber der Zeitraum dessen ist entsprechend länger. Außerdem stehen dir Lehrmaterialen, Dozenten und sonstige Ressourcen zeitlich länger zur Verfügung.

Möchtest du aus dem Berufsleben heraus ein Studium aufnehmen, dann solltest du vorher mit deinem Arbeitgebenden sprechen. Je nachdem, inwiefern dein späterer Abschluss dem Unternehmen von Nutzen sein kann, besteht die Chance, dass dein:e Chef:in dir Zuschüsse gibt. Eine gesetzliche Verpflichtung dazu besteht jedoch nicht.

Grundsätzlich ist auch ein Fern- oder Online-Studium BAföG-förderungsfähig. Allerdings gelten auch hier dieselben Vorgaben wie für Präsenzstudiengänge. Es muss beispielsweise das Erststudium sein, in Vollzeit absolviert werden und dein Gehalt spielt eine Rolle. Planst du also, dich deinem Studium in Teilzeit zu widmen oder hast nicht nur einen Minijob, sieht es schlecht aus. Eine individuelle Beratung kann hier sinnvoll sein.

Qualifizierungsmöglichkeiten

Wenn du ein Studium an einer Fernuniversität den regulären Präsenzveranstaltungen vorziehst, dann bleibt noch die Frage, welchen Studiengang und welchen Abschluss du anstrebst. Grundsätzlich hast du aber an einer Fernuniversität dieselben Möglichkeiten wie Studierende an klassischen Hochschulen. Du kannst also folgende Abschlüsse abseits altehrwürdiger Hörsäle erlangen:

  • Bachelor
  • Master
  • Promotion

Darüber hinaus kannst du an vielen Einrichtungen auch Weiterbildungskurse, Fernlehrgänge und Fernseminare absolvieren. Du schließt diese dann mit einem Zertifikat oder ähnlichem ab. Gerade berufsbegleitend kann dies sehr sinnvoll sein. Vor allem dann, wenn du keine Zeit oder Kapazitäten für ein komplettes Fernstudium aufbringen kannst, dich aber trotzdem weiter- oder fortbilden möchtest.

Die meisten Fernuniversität geben dir außerdem die Möglichkeit, ein Schnupperstudium zu absolvieren. Es hängt von der Institution ab, wie dieses angeboten wird. Manche setzen auf ein separates Angebot, das beispielsweise einer Art Gasthörerschaft entspricht. Teilweise kannst du dann auch Prüfungen mitschreiben, erlangst aber natürlich dadurch keinen Abschluss. Als Weiter- oder Fortbildungsmaßnahme kann dies aber berufsbegleitend zielführend sein.

Alternativ bieten Fernuniversitäten eine Art Rücktrittsklausel an, die du als Teststudium nutzen kannst. Oftmals setzen sie vier Wochen an. Dabei schreibst du dich regulär ein und beginnst den gewählten Studiengang. Merkst du in dem Zuge, dass dieses Vorhaben doch nichts für dich ist, kannst du es abbrechen und bekommst beispielsweise gezahlte Einschreibegebühren, den Monatsbeitrag oder andere Zahlungen zurückerstattet. Genaue Infos erhältst du beim entsprechenden Studienbüro der Fernuniversität.

Vorteile eines Fernstudiums

Fernuniversitäten richten ihr Angebot nicht ausschließlich an Berufstätige, die sich nebenbei weiterqualifizieren möchten. Es ist aber gerade für sie eine gute Option, den Job und (lebenslanges) Lernen unter einen Hut zu bekommen. Was auch immer dein Ausgangspunkt ist, unter den passenden Umständen bietet ein Fernstudiengang zahlreiche Vorteile:

  • Berufsbegleitende Möglichkeit zu Fort- oder Weiterbildungen
  • Bestehender Berufsweg ermöglicht zielgerichtete Weiterbildung
  • Flexibles Studieren, da du meist abseits der regulären Winter- und Sommersemester beginnen kannst
  • Ausbau von Karriereperspektiven, z. B. Führungspositionen
  • Geringeres finanzielles Risiko bei berufsbegleitendem Studium zur beruflichen Neuorientierung
  • Schließen von eventuellen Qualifikationslücken
  • Erlangen von Qualifikationen, für die ein Lehrgang oder Seminar im Rahmen des Bildungsurlaubs nicht ausreicht

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