Profi am Bau: Wie wird man Architekt?

von Christina Pichlmaier

Das Münchener Olympiastadion, das Guggenheim-Museum in Bilbao, das Wohnhaus Fallingwater im US-Bundesstaat Pennsylvania und das Jüdische Museum in Berlin sind einige Beispiele für spektakuläre Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts. Die kreativen Köpfe hinter den Gebäuden haben aber nicht nur atemberaubende Bauwerke geschaffen, sondern auch neue architektonische Wege beschritten. Eine solche Karriere kommt jedoch nicht aus dem Nichts – sie hat einen Anfang. Die Frage also: Wie wird man Architekt?

Monster gibt dir im Folgenden Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um diesen Beruf. Wir geben Aufschluss über Tätigkeitsbereiche, Ausbildung, Gehalt und die Arbeitsmarktlage.

Was ist Architektur?

Der Begriff Architektur scheint auf den ersten Blick recht einfach zu definieren zu sein. Man könnte schlichtweg sagen, dass es die Gestaltung und Errichtung von Bauwerken ist. Das stimmt zwar, trifft es jedoch nur am Rande. Neben der Schaffung von Gebäuden und Räumen ist sie auch die Wissenschaft der Baukunst, der Überbegriff für verschiedene Bautypen und vor allen Dingen auch das Berufsfeld von Architekt:innen sowie deren Werke.

Was macht ein:e Architekt:in?

Die Aufgabe von Architekten ist grundsätzlich, Bauwerke aller Art zu gestalten, zu planen sowie nach technischen, wirtschaftlichen und funktionalen Gesichtspunkten umzusetzen. Auch der Umbau bereits existierender Gebäude ist Teil der Arbeit.

Aufgrund der breitgefächerten Anforderungen an ein Bauvorhaben arbeiten sie je nach Größe und Art des Projektes mit Bauingenieur:innen, Statiker:innen, Innenarchitekt:innen, Städte- und Verkehrsplaner:innen, Landschaftsarchitekt:innen und diversen anderen Berufsgruppen zusammen.

Im klassischen Sinne laufen bei Architekt:innen alle Fäden zusammen. Auf der einen Seite sind sie die erste Anlaufstelle für die Kund:innen, seien es Privatpersonen, städtische Auftraggeber oder Unternehmen. Sie arbeiten zudem alle Teilaspekte, die Fachkräfte anderer Disziplinen in ein Projekt einbringen, in den laufenden Prozess ein. Sie sind daher auch stark in Sachen Teamkoordination und Teamführung gefragt.

Einsatzbereiche für Architekt:innen

Architekt:innen waren in der Vergangenheit vielfach Allrounder, die fast den gesamten Bauprozess begleitet haben. Mittlerweile übernehmen sie oftmals nur Teilbereiche innerhalb von Gesamtprojekten. Sie sind also nicht mehr unbedingt zentraler Punkt für andere am Bauprojekt Beteiligte, sondern vielmehr selbst Dienstleister mit Spezialisierung. Solche speziellen Einsatzgebiete sind:

  • Projektentwurf
  • Bauleitung und -koordination
  • Ausschreibungsprojekte
  • Ausführungsplanung
  • Qualitätskontrolle
  • Bauvorhaben mit Nachhaltigkeit
  • Denkmalpflege und Sanierung
  • Gutachten
  • Bauberatung

Auch wo sie diese Teilbereiche übernehmen, hat sich im Laufe der Zeit verändert. Es gibt nach wie vor klassische freiberufliche Generalisten mit eigenen Architekturbüros. Doch oftmals sind sie als hochspezialisierte Angestellte in verschiedensten Unternehmen im Einsatz, wie zum Beispiel:

  • Bauunternehmen für Industrie- und Gewerbebau
  • Architekturbüros für Wohnimmobilien
  • Städtische Bauämter oder Bauabteilungen
  • Versicherungsunternehmen
  • Messebaufirmen

Wie wird man Architekt?

Um Architekt:in zu werden, ist zunächst ein Bachelorstudium erforderlich. Die Regelstudienzeit beträgt sechs Semester. Dazu ist im allgemeinen Abitur und Fachhochschulreife nötig. Eine besondere Eignung oder berufliche Vorbildung – Stichwort zweiter Bildungsweg – kann ebenso Zugang zum Studium ermöglichen. Da es sich um einen sehr beliebten Studiengang handelt, wird an vielen Hochschulen auch ein Numerus Clausus (Bezeichnung für Zulassungsbeschränkungen, falls die Anzahl an Studieninteressierten die Kapazitäten der Hochschule übersteigt) angesetzt.

Die weiteren Zulassungsvoraussetzungen unterscheiden sich von Hochschule zu Hochschule. Teilweise wird ein Vorpraktikum erwartet. Absolvieren Studieninteressierte vor dem Studium eine Ausbildung in einem studienrelevanten Beruf, kann sie meist auf das Vorpraktikum angerechnet werden. Im Verlauf des Bachelorstudiums kommt in der Regel ein Praktikum als Architekt hinzu.

Das anschließende viersemestrige Masterstudium setzt die Wissensvermittlung mit Schwerpunktfächern fort. Auch nach dem Masterabschluss ist der Weg zum offiziellen Titel noch nicht ganz abgeschlossen. Architekt:in ist eine geschützte Berufsbezeichnung und setzt daher zusätzlich zum abgeschlossenen Studium zwei Jahre Berufserfahrung und die Eintragung bei einer Architektenkammer voraus.

Was verdient man als Architekt:in?

Als eingetragene:r Architekt:in im Angestelltenverhältnis wartet in den ersten Berufsjahren ein Jahresgehalt von etwa 36.000 Euro brutto, das mit Berufserfahrung auf bis zu ca. 55.000 Euro steigen kann. Das Einkommen als freiberufliche:r Architekt:in variiert massiv, kann aber die Bruttomonatsgehälter von Angestellten weit übersteigen, aber aufgrund schwankender Auftragslage auch dahinter zurückbleiben. Diese Werte hängen aber auch stark vom Standort und von der Branche ab.

Mit langjähriger Berufserfahrung wachsen Gehalt, Aufgabenbereiche und Verantwortung gleichermaßen. Gerade der Aufstieg in Managementpositionen wirkt sich in der Regel deutlich auf das Bruttogehalt aus. Aber auch konkrete Fort- und Weiterbildungen, beispielsweise neue Anforderungen in Bezug auf nachhaltiges Bauen, können das Einkommen durch Schwerpunktbildung und Spezialisierung aufstocken.

Arbeitsmarktlage für Architekt:innen

Im Architekturbereich schwankt die Arbeitsmarktsituation mehr als in anderen Branchen. Dies zeigt sich deutlich an der Lage seit dem Zweiten Weltkrieg. Mit dem Bauboom im Nachkriegsdeutschland herrschte wahre Goldgräberstimmung in der Branche. Anfang der 1970er Jahre begann diese jedoch drastisch zurückzugehen und mündete um die 1995er Jahre in einer schweren Krise. Ab etwa 2000 bis 2010 erfuhr die Branche einen Aufschwung, der in den Folgejahren erneut etwas abflachte. Seit Anfang 2022 werden wieder verstärkt Fachkräfte gesucht.

Hinzu kommt, dass sich die Anforderungen an Architekt:innen seit den 1950er Jahren stark verändert haben. Was früher als Luxus abgetan wurde, wird schrittweise eine zukunftsweisende Perspektive: Nachhaltiges Bauen, klimaneutrale Bauprojekte und Umstellung auf ressourcenschonende Baustoffe sind einige Aspekte, die für zukünftige Architekt:innen einen größeren Stellenwert einnehmen werden. Damit erfüllen Architektur und Baubranche eine gesellschaftliche Funktion, nämlich Gewerbe-, Industrie- und Wohngebäude sowie Städte für zukünftige Generationen zu gestalten.

Job finden als Architekt

Nachdem die Frage „Wie wird man Architekt?“ geklärt ist, geht es nun darum, einen Job zu finden. Eine gute Nachricht vorweg: Obwohl die meisten Firmen in ihrer Jobausschreibung nach Architekt:innen suchen, so setzen eher wenige eine Eintragung in der Architektenkammer voraus. So entsprechen beispielsweise auch Jobs als Bauingenieur:in oder Stadtplaner:in dem Qualifikationsprofil.

Architekt:innen werden grundsätzlich an allen möglichen Orten eingesetzt. Größere Firmen mit Personalbedarf sitzen jedoch häufig zentral in größeren Städten und bedienen die Region. So stehen die Chancen beispielsweise in Berlin, Hamburg, Karlsruhe und München gar nicht schlecht, Arbeit als Architekt zu finden.

Wichtig ist auf jeden Fall, den Lebenslauf auf die ausgeschriebene Stelle als Architekt:in konkret anzupassen. Dasselbe gilt für das Anschreiben. Als Berufseinsteiger:in kann es beispielsweise sinnvoll sein, das Thema der Abschlussarbeit, ein besonderes Praktikum oder persönliche Berufsschwerpunkte zu erwähnen, sofern sie für den anvisierten Job relevant sind. Doch keine Panik, denn Monster hilft dir, eine aussagekräftige Bewerbung zusammenzustellen.

Arbeit als Architekt:in finden – Monster hilft dabei

Wenn die Frage „Wie wird man Architekt“ für dich bereits beantwortet ist, dann geht es nun an die Suche nach deinem Traumjob. Diesen kannst du neben zahlreichen Bewerbungstipps auf Monster finden. Am besten beginnst du gleich deinen beruflichen Weg mit einem kostenlosen Monster-Profil. Viel Erfolg!